Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs 19./20. September 2020

Was ist das? – Still! – Eine Trillerpfeife! – Wer pfeift da? – Los, wir schauen nach!

Dreizehn Personen begeben sich zügig in Richtung Pfeifton auf die Suche. Es ist kurz nach Mittag am Sonntag auf der Waldfreizeitanlage bei Rodgau-Jügesheim. Die mit der Trillerpfeife um Hilfe rufende Person ist schnell gefunden. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass es sich um drei „Unfallopfer“ handelt. Was ist geschehen?

20200920 PersonentransportTrage

Alles beginnt am Samstagmorgen. Sechzehn Personen aus dem Raum Rüsselsheim und Mainz (die meisten sind SKG Mitglieder) sind angereist, um an einem Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen. Ausrichter ist die Johanniter-Unfall-Hilfe. Die Ausbilder Andreas und Uwe stehen schon bereit. An diesem Wochenende soll die Erste Hilfe am Unfallort aufgefrischt und geübt werden. An den beiden Tagen wird auch die Outdoor-Komponente ausgiebig einbezogen. Themen sind: Vorgehen am Notfallort, Vorgehen am Verletzten mit verschiedenen Erkrankungen und Verletzungen, Herz-Lungen-Wiederbelebung mit AED, Lagerung von verletzten und erkrankten Personen, Schienen von Frakturen, Verbände anlegen, Absetzen von Notruf und Notrufsignalen, Transport einer verletzten Person durch unwegsames Gelände.

Um Herz-Lungen-Wiederbelebung zu üben kamen ganz klassisch die Trainingspuppen zum Einsatz, die man aus dem Erste-Hilfe-Kurs für die Führerscheinprüfung kennt. Geübt wurde mit Unterstützung durch AED. Der Schwerpunkt in diesem 2-Tages-Kurs lag jedoch auf den praktischen Übungen am „lebenden Objekt“ mit reichlich Einsatz von Verbandmaterial bei simulierten Verletzungen. Mit den Laiendarstellern, die aus den Reihen der Teilnehmer rekrutiert wurden, war es möglich realitätsnah zu üben, dabei gab der Ausbilder Regieanweisungen an die „Verletzten“. Kurze Zeit später konnten dann die durch „Wunderheilung“ Genesenen in die Rolle des Helfenden schlüpfen. Im Anschluss an jede Übungssequenz erfolgte eine Nachbesprechung mit Aufarbeitung der Erfahrungen aus der Sicht der Opfer, Helfer und Beobachter.

Die Ausbilder verstanden es auf professionelle Weise, ein angenehmes Lernklima zu schaffen. Die Teilnehmer hatten zu keiner Zeit den Eindruck, etwas falsch zu machen. In den nachfolgenden Übungen wurden die Verbesserungsvorschläge aus den Gesprächsrunden zunehmend in die Abläufe eingefügt und so die Sicherheit im Handeln der Teilnehmer gestärkt. Es gab auch Gelegenheit, eigene Ideen auszuprobieren, wie z. B. den Bau einer Trage aus zwei Vorderrädern zum Personentransport.

Die Frage, welche Ausrüstung in einen sinnvoll gepackten Tourenrucksack gehört, wurde in Gesprächen ausgiebig erörtert. Anregungen und Beispiele waren vor Ort zur Anschauung ausgelegt (Karte, Kompass, Seil, Trillerpfeife, Klappsäge, Power-Bank, Verbandmaterial, Schwedenfeuerzeug, u.v.m.).

Und die drei Unfallopfer im Wald? Es handelte sich um Kursteilnehmer, die mit Theaterschminke von den Ausbildern für die Abschlussübung „übel zugerichtet“ waren. Gemäß Regieanweisung handelte es sich bei dem Szenario um eine Karambolage von drei Radfahrern. Diese hatten unterschiedlich schwere Verletzungen erlitten. Die herbeigeeilten Helfer hatten jetzt die Gelegenheit, ihre frisch erworbenen Kenntnisse in Outdoor-Erste-Hilfe in die Tat umzusetzen.

Fazit: Es war ein lehrreiches Wochenende, und das bei schönstem Spätsommerwetter. Die Ausbilder Andreas und Uwe verstanden es aufs Beste, in lockerer Atmosphäre den Teilnehmern die wichtigen Maßnahmen am Unfallort zu vermitteln. Die Teilnehmer erfuhren, dass man keine Fehler bei der Ersten Hilfe machen kann. Der einzige Fehler ist, wenn man Nichts tut!

Bericht von Ingeborg Halfmann, Fotos von Gwenda Rüsing und Katharina Helker