Dann lest den Bericht unseres Rennradlers Rolf vom Rennradtraining am Gardasee 2023.
Am Samstag, dem 15.04.2023, brachen 4 Rennradler der SKG Bauschheim (im Alter von 37 bis 67 Jahren) mit 2 PKWs zu einer Trainingswoche in Torbole am Gardasee auf. Torbole ist neben Riva ein „Eldorado“ des Rad- und Surfsports. Es hat mehr Rad-(E-Bike) und Surf-Verleihstationen als z.B. Lebensmittelgeschäfte, daneben natürlich viele leckere italienische Restaurants.
Sonntag, 16.04.2023: „Einrollen“ am Monte Velo
Bei schönem, frühlingshaftem Wetter ging es ab Ortsmitte Torbole zunächst auf ebenem Fahrradweg ca. 6 km nördlich entlang des Flusses Sarca. Dann erreichten wir das Örtchen Bolognano, wo die Straße leicht anstieg. Hier entledigten wir uns der nun überflüssigen, wärmenden Überbekleidung, denn es ging in Serpentinen nonstop den Monte Velo hinauf zum Passo Santa Barbara auf 1165 m Höhe. Die Steigung lag geschätzt bei ~ 8% im Durchschnitt, mit bis zu 18% steilen Rampen (ganz schön anstrengend für uns Flachland Hessen…).
Auf der Passhöhe legten wir alle wärmenden Kleidungsstücke wie Buffs, Handschuhe etc. wieder an, denn nun folgte die ca. 20 km lange Abfahrt hinunter bis zur Landstraße, die von Mori bis nach Torbole führt. Parallel zu dieser nutzten wir den Radweg bis fast ans Hotel. In knapp 4 Stunden. Gesamtzeit hatten wir ca. 48 km und 1218 Hm zurückgelegt.
Montag, 17.4.2023: Monte Baldo („Dach“ dieser SKG-Tour: 1621 m ü.M.)
Es war „Kaltstart“ angesagt: 100 m von unserem „Caravel Bike Hotel“ erwartete uns der erste Anstieg zum Ortsausgang von Torbole (Nago). Dann folgten wir dem Radweg Richtung Mori. Nach ca. 8 km bogen wir rechts ab, um den 22 km langen Anstieg zum „Monte Baldo“ in Angriff zu nehmen. Dieser dauerte zwar lange, aber die durchschnittliche Steigung lag mit 6 % etwas niedriger als am Vortag und enthielt nicht so „giftige“ Rampen wie am „Monte Velo“. Am Ziel, der „Albergo Rifugio Graziani“ (1617 HM) lag noch etwas Schnee, weshalb wir es uns im Gästehaus an der Kaminwand bequem machten und uns mit warmem Tee und Kaffee aufwärmten.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, setzten wir die Tour zunächst ca. 20 km auf dem ca. 1500 m hohen Bergrücken des „Monte Baldo“ fort. Von diesem hinab absolvierten wir eine ca. 25 km lange, atemberaubend schnelle Abfahrt über Caprinho Veronese bis hinunter nach Garda. Am Seeufer brachten wir die Radbeleuchtung an (Tunnel!) und fuhren die verbleibenden 35 km auf der Uferstraße bis nach Torbole abwechselnd im Windschattenmodus.
Dienstag, 18.04.2023: Sarca Schlucht
Start wieder mit dem Radweg entlang der Sarca. Wir wechselten danach in welligeres Terrain auf die Landstraße. Nach ca. 30 km fuhren wir entlang des Lago di Toblino bis wir den Ort Sarche erreichten. Am Ortsausgang ging es in Serpentinen bergauf. Nach der fünften wechselten wir auf den dort beginnenden Radweg durch die Sarca Schlucht. Die Fahrt auf dem Radweg durch die enge Sarca Schlucht mit ihren schwindelerregenden Steilabbrüchen hinab nach Sarche war sehr eindrucksvoll.
Wir ließen die Schlucht hinter uns und wechselten erneut auf die Landstraße, wo wir in Ballino mit ca. 750 m den höchsten Punkt des Tages erreicht hatten. Es folgte eine rasend schnelle Abfahrt am Lago di Tenno vorbei, der deutlich sichtbar unter Wasserknappheit litt, hinunter zum Gardasee mit großartigen Ausblicken.
Mittwoch, 19.04.2023: rund um den Gardasee
Flachetappe im Windschattenmodus rund um den Gardasee. Wir starteten auf der Ostseite Richtung Malcesine mit dem typischen „Pelér“-Nordwind im Rücken. Über Orte wie Garda, Lazise, Pieschera kamen wir nach Sirmione, wo wir uns einen Kaffee gönnten.
Dann nahmen wir die Rückstrecke in Angriff. (Offensichtlich begannen wir diese etwas zu früh am Tag, denn eigentlich hätten wir dabei den „Ora“-Südwind im Rücken haben müssen, was tatsächlich erst etwa ab Limone der Fall war.) Über Maderno und Limone führte die Fahrt weiter Richtung Riva.
Auf den letzten 30 km war der Einsatz unserer Beleuchtung Pflicht, da es auf der Westseite über 70 Tunnel gibt. Der längste ist ca. 3,2 km lang. Nach knapp 6 Stunden (reine Fahrzeit 4:15 Stunden), 140 km, 700 hm, ~ 33 km/h erreichten wir Torbole zur täglichen Après-Rad-Einkehr bei alkoholfreiem Weizenbier, Kaffee und Kuchen.
Donnerstag, 20.04.2023: Ruhetag
Wer wollte, lockerte seine Beine etwas: entweder durch kurzes, lockeres Rollen oder spazieren gehen….
Freitag, 21.04.2023: Monte Baldo (auf anderer Route)
Wieder „Kaltstart“ zum Ortsausgang von Torbole (Nago). Wir folgen dem Radweg nach Osten Richtung Mori. Von dort wechselten wir auf den schönen Radweg, der von Trient in Richtung Verona die Etsch entlang führt, und kamen über Ala nach Avio. Hier bogen wir nach rechts Richtung Gebirge (auf anderem Wege) zum „Monte Baldo“ ab. Zuvor diskutierten wir die Lage: die Berggipfel lagen in den Wolken! Je nach App war die Regenwahrscheinlichkeit unterschiedlich hoch.
In der Hoffnung, dass es aufreißen würde, fuhren wir in den Berg hinein. Auf ca. 700 m begann es zu regnen. Ich entschied mich abzufahren. Die anderen drei fuhren im strömenden Regen weiter hoch und stellten sich unter, da das Berghaus oben leider zu hatte. Dann trennten auch sie sich: zwei fuhren direkt ab Richtung Mori. Gerd wartete weiter auf das Abklingen des Regens. Gerd und ich trafen uns später zufällig in Mori und wir fuhren zusammen ins Hotel, wo die anderen beiden schon warteten. Das Wetter in Torbole war inzwischen hervorragend. Wir verbrachten den Rest des Nachmittags in der Sonne an einer Strandbar unweit des Hotels. Strecke gemäß Plan: 76 km, 1517 HM, 4:10 Stunden.
Samstag, 22.04.2023: Königsetappe: Passo Bordala und Monte Cornetto Umrundung
Erneut „Kaltstart“ bergauf zum Ortsausgang von Torbole (Nago). Dann kurz östlich auf dem Radweg Richtung Mori. Nach ca. 30 Minuten bogen wir diesmal links in Richtung Norden ab zum ersten Anstieg auf den Passo Bordala. Ca. 2 Stunden nach dem Start erreichten wir die Passhöhe auf 1250 m. Bei dem oben gelegenen Restaurant füllten wir kurz unsere Flaschen auf und legten die Windjacken an, denn es folgte zur Belohnung eine rasante Abfahrt hinunter auf ca. 550 m.
Im Örtchen Covelo legten wir bei Sonnenschein alle wärmenden Utensilien wieder ab, zum zweiten, langen Anstieg. Zuerst schien es, als sollte dieser durch eine Baustelle mit Vollsperrung verhindert werden, aber mit etwas Geschick gelangten wir mit unseren Rädern doch hindurch. Inzwischen schon etwas „angenagt“ setzten wir die Fahrt hinauf über endlose Serpentinen fort. Wir umrundeten den Gipfel des Monte Cornetto (2178 m) bis zu einer Höhe von 1592 m.
Bei strahlendem Sonnenschein erfreuten wir uns am Panorama der schneebedeckten Gipfel rund um das Hochplateau auf der Terrasse eines Restaurants. Wir belohnten uns mit Sachertorte, Sahne und Erdbeeren und füllten unseren Flüssigkeitshaushalt auf.
Wieder zu Kräften gekommen, stürzten wir uns in die endlose Abfahrt mit bis zu ~70 km/h. Unterwegs lag noch Schnee an schattigen Stellen! Die letzten flachen 30 km ab Sarche folgten wir (überwiegend) dem Radweg. Reichlich Gegenwind vom See und auf der falschen Spur fahrende E-Biker erschwerten die Rückfahrt. Strecke 104 km, Gesamtzeit 6:45 Stunden, 2442 Hm.
Sonntag, 23.04.2023: Rückreise mit PKW
Mit ein wenig Wehmut, aber schönen Erinnerung und Freude über das gelungene Rennradtraining am Gardasee machten sich die vier Radler gestärkt und gerüstet für die bevorstehende Radsportsaison auf den Heimweg.
Fazit:
- keine Stürze, auch keine „beinahe“ Stürze
- nur ein Platten [der aber dreimal „geflickt“ wurde ;-) ]
- anspruchsvolles Training, insgesamt ca. 560 km und ~ 9112 HM in 7 Tagen (~ 1 x Mount Everest hoch und runter!)
- prima, kollegiale Truppe
- tolle Planung, Organisation, Strecken- / Restaurantauswahl, Tourenführung und Windschatten-Lokomotive: Christian Baaser (Tourenführer SKG Rennrad) !!!
- Wiederholung / Fortsetzung im Jahr 2024 ist angedacht